Ehrenschlaraffen

ES Samborombom der schwedische Troubadour

Taube

Evert Taube schrieb in dem von ihm 1952 verfassten Buch Jag kommer av ett brusand’ hav: “Bei meiner Ankunft in diesem Jammertal Mittwoch den 12. März 1890 um 5 Uhr frühmorgens wurde ich als Totgeburt betrachtet und bei Seite gelegt. Aber als der Doktor Petter Silfverskiöld den Todesfall feststellen sollte, begnügte er sich nicht damit sondern er wiederbelebte mich.“

Das Schicksal wollte es, dass er, das 4. von 13 Kindern in der Wohnung des Groβvaters in Göteborg geboren wurde und nicht auf der vor der Hafeneinfahrt von Göteborg gelegenen Insel Vinga, wo sein Vater Leuchtturmwärter war. Denn wäre er auf Vinga geboren worden, so wäre das schwedische Kulturleben heute um Etliches ärmer.

Die Kindheit verlebte Evert auf Vinga und seine Kindheit wurde geprägt von Schiffen, Fisch, Seemannsleben und den Geschichten über fremde Länder und Häfen. Auf Vinga wohnten vier weitere Familien mit damals insgesamt zehn Kindern, die ein eigenes Schulhaus hatten. Eigentlich besuchte man nur sechs Monate im Jahr die Schule, die durch diese geringe Klassenstärke eine gründliche Ausbildung mit sich brachte. Hier lebte er bis er 13 Jahre wurde.

Durch den Vater wurde ihm wurde in ihm das Interesse für Literatur und Sprachen geweckt aber auch für die Musik, denn die Familie war sehr musikinteressiert und brachte ihn Carl Michael Bellman (ES Fredman der Movitzige) näher. Daβ ihm diese Jahre sehr viel bedeuteten, kann man Texten in seinem zuvor genannten Buch als auch Briefen entnehmen. Rührend sind diese Zeilen von der kleinen Schule in der ehemaligen Lotsenstation und den Weg dorthin auf dieser nur 0,3 km² groβen Schäre.

Seine schulische Ausbildung begann er 1904/05 in Malmö, bei der Familie eines Onkels einquartiert doch die Leistungen waren mittelmäβig. Die Familie zog 1906 nach Göteborg und er brannte durch nach Stockholm und verbrachte die erste Nacht dort auf einer Bank neben Bellmans Grab auf dem Friedhof der S:t Clara Kirche am Hauptbahnhof. Nachdem es nicht so verlief, wie er es sich gedacht hatte und der Vater dies erahnte, fuhr dieser nach Stockholm und stellte dem Sohn ein Ultimatum: Internat oder zur See. Evert wählte letztgenanntes und fuhr einige Jahre zur See, beginnend als Heizer und 1910 begab er sich nach Argentinien und schlug sich als Knecht und Arbeiter bei einem Kanalbau durch. Im Zusammenhang mit dem Ausbruch des 1. Weltkrieges kehrte er zurück nach Schweden und führte das Lebens eines freien Künstlers, heiratete 1925 die Künstlerin Astri Bergman, mit der er vier Kinder hatte.

Seine Lieder, die er ab Beginn der 1920er Jahre veröffentlichte, wurden in Schweden bald populär. Er sang seine eigenen Lieder virtuos und veröffentlichte zahlreiche Schallplatten; ein erfolgreicher Interpret der Lieder wurde sein 1934 geborener Sohn Sven Bertil Taube.

Evert Taube erhielt zahlreiche Ehrungen, bei denen wieder sein berühmter Vorgänger Carl Michael Bellman in Erscheinung trat; 1950 erhielt er nämlich den Bellman-Preis der Schwedischen Akademie.

Im Alter von 86 Jahren verstarb er am 31. Januar 1976 in Stockholm und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof der St. Maria-Magdalena-Kirche.

Evert Taube gilt neben Carl Michael Bellman, an den er bewusst anknüpfte, als schwedischer Nationaldichter schlechthin. Immer wiederkehrende Motive seiner Lieder, die sehr beliebt und oft und gerne gesungen werden, sind das Seefahrerleben, die schwedische Natur – wie die Stockholmer Schären und die schwedische Westküste – und Abenteuer in fernen Ländern. Auch er schuf wie Bellman eine Reihe von Personen, die in seinen Liedern immer wiederkehren.

Und mit Calle Schewens vals traf er die schwedische Mentalität
I Roslagens famn på den blommande ö,
Där vågorna klucka mot strand,
Där vassarna vagga och nyslaget hö
Det doftar emot oss ibland,
Där sitter jag uti bersån på en bänk
Och tittar på tärnor och mås,
Som störta mot fjärden i glitter och stänk
På jakt efter födan, gunås.

Evert Taube schrieb auch Romane, Autobiographien, Reiseschilderungen und betätigte sich als Maler und Zeichner. Zudem beschäftigte er sich mit den mittelalterlichen provenzalischen Troubadouren, als deren Erbe er sich sah.

Taube 2

ES August der Volkstribun im blauen Turm

220px-AugustStrindberg

 Am 8. Im Lethemond a.U. 153 wurde der schwedische Dichter, Schriftsteller und Maler August Strindberg, * 22. Januar 1849 in Stockholm, 14. Mai 1912 ebenda, von der Holmia zum ES August der Volkstribun im blauen Turm erkürt.

In dem autobiographischen Roman „Tjänstekvinnans son“, 1886/87 (Der Sohn einer Magd, 1909/10) schildert der Dichter seine Jugend. Bei der Arbeit an dem historischen Roman „Mäster Olof“, 1892 (Meister Olof, 1895) rang er um seine Bestimmung als Dramatiker.

Mit dem Künstlerroman „Röda rummet“ 1879 (Das rote Zimmer, 1889) begründet er den historischen Naturalismus.

Nachdem von ihm historische Erzählungen und Reiseberichte erschienen waren, erreichte er mit den Dramen des Geschlechtskampfs „Fadren“, 1887 (Der Vater, 1888) und „Fröken Julie“, 1888 (Fräulein Julie, 1889) den ersten künstlerischen Höhepunkt. Der Ausbruch eines Verfolgungswahns in den 90er Jahren in Paris findet seine Niederschrift in „Inferno“, 1887 (deutsch 1898). Dies lässt ihn hinwenden zum okkultem Christentum. Strindberg nahm die Formen des europäischen Expressionismus und Surrealismus vorweg in mehreren historischen Dramen, Erzählungen und Memoiren.

Strindberg wendete sich aber auch der Fotografie und Malerei zu. Zwar behauptete er, dass letztere nur eine Freizeitbeschäftigung gewesen sei, doch lässt es sich erkennen, dass er in seinen Bildern zum Teil wesentliche Gedanken und Erfahrungen zu verarbeiten versuchte, besonders dann, wenn er unter Schreibblockade litt.

Insofern ist Strindbergs Malerei eng verbunden mit seinem literarischen Werk und spiegelt seine unstete, kontroverse Persönlichkeit gleichermaβen wider.

Wurde er zu Lebzeiten von seinen Malerfreunden mitleidig belächelt, so werden heute die symbolgeladenen, expressionistischen Werke bedeutend mehr geschätzt. Das Londoner Auktionshaus Christie’s versteigerte sein Gemälde „Inferno“ 1901 Anfang der 90er Jahre für 1,2 Mio Pfund und nannte ihn „einen der bedeutendsten Maler seiner Zeit“.

„Wie die zeichnerischen und malerischen Versuche Victor Hugos, eines anderen Giganten der Literatur, sind Strindbergs Bilder mehr als nur eine Fuβnote zu des Mannes schriftstellerischem Werk“, so Georges Wasser zum künstlerischen Schaffen des schwedischen Autors.’

Aug Strind GrabGrabstätte von August Strindberg auf Norra Begravningsplatsen, Solna (Stockholm)(Text: Rt Franco-Vadius der Oder-Feste)

ES Carl der schwedische Stilbilder

1223Carl Larsson

Der Maler Carl Larsson, * 28.Mai 1853 in Stockholm, † 22. Januar 1919 in Falun, war bereits zu Lebzeiten Schwedens beliebtester Künstler, und dies ist er auch heute noch. Für ihn, aus ärmlichen Verhältnissen stammend, wurde die anwachsende Familie zum Mittelpunkt seines Lebens, immer wieder in seinen Bildern wiedergegeben, die 1897 und 1910 in den Büchern „Die Meinen“, „Ein Haus“, „Larssons“, „Auf dem Bauernhof“ und „Auf der Sonnenseite“ erschienen. Letztgenanntes Buch kam auch auf Deutsch zu seinen Lebzeiten heraus und trug zur Verbreitung des neuen Wohneinrichtungsideals, dass die Larssons schufen, bei. Durch sein umfangreiches Schaffen hat Carl Larsson das Schwedische auf seine eigene, ganz spezielle Art wiedergegeben. Eine frohe und spielerische Ausdrucksweise zeichnet seine Kunst aus und machte ihn zum populärsten aller schwedischer Künstler. Wer seine Werke betrachten will, besucht das Nationalmuseum und Thielska galleriet in Stockholm oder das Kunstmuseum in Göteborg. Will man aber mehr über sein Leben und sein Heim erfahren, so empfiehlt sich der Besuch seines Heimes in Sundborn, nicht weit von Falun gelegen, in der Provinz Dalarna. Da die Kinder, acht an der Zahl, im ganzen Haus spielen durften, wurden groβe Anforderungen auf die Einrichtung und Disponierung der Wohnfläche gestellt. Die Möbel, so geschaffen, dass sie für Groβ und Klein verwendbar waren, entwarf man selbst und lieβ sie durch ortsansässige Handwerker anfertigen; einfache Konsolregale anstatt schweren Schränken, Flickenteppiche anstatt echten Teppichen, unter den Betten Kästen zur Verwahrung von Sachen. Offene Flächen waren, besonders der Kinder wegen, wichtig. Carl und seine Frau Karin schufen einen vollkommen eigenen Stil für ihr Heim, Licht und Farbe wurden zu den wichtigen Bestandteilen der Einrichtung, und Karin stand für das Design aller Textilien und entwarf auch viele Möbelstücke. Carl dagegen deckte die Wände mit Farbe, Blumen und Blättern. Die helle, warme und dem Leben zugewandte Einrichtung beeinflusste die schwedische Einrichtung des Heimes – und dies auch heute noch! Doch was noch heute vielleicht am meisten davon weiter lebt, ist das von Freude erfüllte Heim, das da ist zum Leben und Spielen – auch für die Nachfahren, zwischenzeitlich 200 an der Zahl.

Carl larsson Grab. jpgGrabstätte der Familie Larsson auf dem Friedhof in Sundborn/Provinz Dalarna.(Text: Rt Franco-Vadius der Oder-Feste)

ES Rt AHA-Dur der Meisterfinger

AHa-Dur

Am 17. Wonnemond a.U. 155 jährte sich zum 125. Male das Wiegenfest von wld. Rt AHA-Dur der Meisterfinger, der treibenden Kraft ein Schlaraffenreych in Stockholm zu gründen. Dies nahm unser Reych zum Anlass den verdienten Sassen zum Ehrenschlaraffen unseres Reyches zu erküren.

Zunächst – wer war wld. Rt AHA-Dur? Ich greife hierbei auf Aufzeichnungen zurück, die ich durch seinen Groβneffen Rt Asbachus (54) und seinem zwischenzeitlich verstorbenen Vetter Rt Goldklang der Tönereiche (364) erhielt. Geboren wurde AHA-Dur am 17. Mai 1888 in Mainz als schwedischer Staatsangehöriger namens Carl Arthur Lion; in Schweden änderte er seinen Zunamen in Liholm. Der Vater Michael war ein jüdischer Weinhändler, der mit seinem Bruder Adolf eine erfolgreiche Firma unterhielt. Diesen Bruder Adolf zog es nach Stockholm, wo er gleichfalls erfolgreich für die Firma tätig war. Michael, der Vater AHA-Durs, blieb in Mainz und unternahm viele Reisen durch Europa, besonders auch ins zaristische Russland.

AHA-Dur war ein begeisterter Anhänger des Kaiserreiches und wollte bei Ausbruch des 1. Weltkrieges, 26 Jahre alt, in den Krieg ziehen.

Er bat deshalb seinen Vater darum, die christliche Religion und die deutsche Staatsangehörigkeit annehmen zu dürfen. Während der Vater sich dem nicht widersetzte, , konnte der in Schweden lebende Onkel Adolf, der ein religiöser Fanatiker war, dies nicht akzeptieren – mit dem Resultat: Es kam zu einer Spaltung innerhalb der Familie, und diese Spaltung besteht auch heute noch! Nach Kriegsende zog AHA-Dur nach München und heiratete die Baronin Elfriede von Eschwege, eine deutsche Golfpreisträgerin. Mit ihr bekam er zwei Söhne.

Durch Rt Mars la Weintour, dem Vater seines Vetters Rt Goldklang (364), der Sasse der Colonia Agrippina (8) war, kam AHA-Dur mit Schlaraffia in Verbindung und wurde in der Monachia (15) am 6. Hornung a.U. 67 als Kn 241 aufgenommen. Bereits zwei Monate später, am 17. Ostermond, ist er der Jk Arthur, und am 13. Hornung a.U. 68 wird er zum Ritter AHA-Dur der Meisterfinger in der Monachia geschlagen.

In der wirtschaftlichen Depression verlor er seine Firma und zog wohl um 1930 mit seiner Familie nach Berlin. Hier versuchte er sich zwei Jahre ohne feste Anstellung als Komponist und Kapellmeister über Wasser zu halten. Er war, wie sein Vetter sich ausdrückte, ein Musikgenie, der das Clavicimbel und das Akkordeon meisterhaft beherrschte. Sein Glanzstück war das Vorspiel von Wagners „Meistersinger“, welches er auf dem Akkordeon in fantastischer Weise darbrachte.

Schlieβlich fand er eine Anstellung bei einer groβen Versicherungsgesellschaft, bei der er erfolgreich tätig war, bis er 1936/37 als Nichtarier entlassen wurde. Er erinnerte sich seiner früheren schwedischen Staatsangehörigkeit, nahm diese in Berlin wieder an und beschloβ nach Schweden umzuziehen.

Da seine Frau nicht mitgehen wollte, kam es zur Scheidung, doch willigte sie ein, dass die Söhne mit dem Vater Deutschland verlassen konnten.

Wld Rt AHA-Dur entschloss sich in Stockholm ein Schlaraffenreych zu gründen. Er knüpfte Kontakt zu deutschsprachigen Immigranten, die früher Schlaraffen gewesen waren bzw. noch zu Reychen auf dem Kontinent gehörten; diese ersten Kontakte begannen bereits 1956, wenn nicht sogar früher.

Das erste vorliegende Protokoll ist das der Schlaraffischen Tafelrunde im uhufinsteren Stockholm vom 25. Windmond a.U. 101 in der Heimburg des Rt Früchtchen; anwesend waren die Ritter AHA-Dur (Monachia, 15), Früchtchen der Ahallaspediteur (Hammonia, 36 [Gedania,71 – Danzig]), Bubi der Schwedenpünscher (Oldenburgia, 110), Stella di Botanico, Reychsunmittelbarer Sasse der Porta Bohemia, Bodenbach, 210 [Praga]) und das Burgknäblein eines Rt Tip. Hier wird u.a. eine Uhubaumfeyer für den 17. Christmond erwähnt, an der 20-24 Gäste teilnehmen sollen. Rt Stella übernahm es den in Göteborg lebenden Rt Sandwitsch und Rt Hüptma Aleman der fliegende Lappländer aus dem nordschwedischen Vendeln einzuladen; dieser wird auch der fünfte Gründungsritter.

Da lt. Spiegel das Mutterreych von einem der Reyche der Gründungsritter gestellt wird, erklärte sich Rt Stella di Botanico bereit, fahrender Sasse der Turicensis (19) zu werden. Er, einstens Sasse der Allmutter Praga, bis dahin Reychsunmittelbarer Ritter der Porta Bohemiae (210), Bodenbach, geführt, brachte die Voraussetzungen für die Aufnahme in den helvetischen Landesverband.

Am 7. Heumond a.U. 102 erfolgte durch AHA-Durs Beziehungen die Sanktionsfeyer im Stadshuset zu Stockholm, worauf er sehr stolz war und es sein konnte. Man konnte immer wieder hören, dass Schlaraffen, die daran teilgenommen hatten, richtig ins Schwärmen kamen.

In der Stammrolle a.U. 102/103 wird die Holmia zum ersten Male erwähnt und somit auch wieder Rt AHA-Dur als OÄ. In der Stockholmer Musikwelt war dieser sehr bekannt, was man auch der Stammrolle entnehmen kann: von 27 Sassen im Gründungsjahr der Holmia kamen sieben aus der Musikwelt. Besondere Freunde von ihm waren damals u.a. Fritz Busch, Dirigent des Chicago Symphony Orchestra, Erich Kleiber, Dirigent der Opera Colon in Buenos Aires oder der Leiter der Stockholmer Oper und Opernschule. Photos von diesen und auch weiteren Freunden standen immer auf seinem Flügel, den er testamentarisch der Holmia vermachte.

Im Herbstmond a.U. 107 (September 1966) besuchte AHA-Dur zum letzten Male seine Geburtsstadt Mainz. Hier sagte er, der völlig gesund war, zu seinem Neffen Rt Goldklang beim Abschied: „Dieter, wir werden uns nicht mehr wieder sehen!“ Dieser versuchte ihm dieses auszureden, aber AHA-Dur bestand auf seine Voraussage.

Auf einer danach folgenden Autofahrt mit seinem Freund Rt Nirostra aus der Colonia Agrippina wurde der vom Chauffeur gesteuerte Mercedes auf der Autobahn nach Köln von einem entgegenkommenden auβer Kontrolle geratenen Wagen frontal gerammt. AHA-Dur schlug mit dem Kopf durch die Frontscheibe. Man brachte den schwer Verletzten nach Stockholm, wo er bald danach am 18. Herbstmond (18. September) im Alter von 78 Jahren in die lichten Gefilde Ahalls einritt. Seine letzte Ruhestätte fand er an der Seite seines Sohnes Peter, der als schwedischer Kriegsfreiwilliger auf finnischer Seite im Alter von nur 21 Jahren gefallen war, auf Norra begravningsplatsen (område 1, kvarter 1OD, gravnr 13) in Solna, nicht weit entfernt vom Grabplatz (Quartier 13A, Grabnr 101) unseres Ehrenschlaraffen August der Volkstribun im blauen Turm (August Strindberg).

(Text: Rt Franco-Vadius der Oder-Feste)

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