
Der Ursprung der Schlaraffia ist eng verknüpft mit der Geschichte des Prager Theaters, das während der Direktionsperiode Thomé 1858- 1864 ihren Höhepunkt hatte.
Zu jener Zeit entfaltete sich reges künstlerisches Leben in Prag, dessen Sammelpunkt ein literarischer Verein von Künstlern und Kunstfreunden war, der sich Arcadia und auch Proletarier-Club nannte. Der Benennung des Clubs entsprechend, nannten sich die Mitglieder desselben “Proletarier“ und setzten eine, ihrem Berufe oder ihrem Steckenpferde entnommen Bezeichnung vor. So gab es einen Taktstockproletarier, einen Tenorproletarier, einen Celloproletarier, usw.
Der Proletarier-Club war aber ein verunglücktes Unternehmen das auf die Dauer keine Zugkraft hatte. Es gab keine notwendigen Grundlagen und geistige Ideale, nach und nach fielen Besucher ab, und um eine gänzliche Auflösung des Proletarierbundes zu verhindern, forderte Opernsänger Albert Eilers die noch übrigen Freunde am 10. Oktober 1859 auf, sich mit Handschlag und Wort zu verpflichten, treu und fest zusammen zu halten, um einen neuen Verein zu gründen.
Der Freundschaftsbund Schlaraffia wurde sodann 1859 von Künstlern, Akademikern, Handwerkern und Bürgern vieler Stände gegründet.
Über der Tür des von ihnen als Versammlungsort ausgewählten Gasthauses war zufällig ein großer ausgestopfter Uhu angebracht, der zu ihrem Sinnbild wurde. Im Laufe der Zeit wurden diesem Zufallssymbol allerdings auch Eigenschaften zugeschrieben, denen sich die Schlaraffen “verbunden” fühlen.
Als Persiflage der Herrschaftsstrukturen der damaligen Donaumonarchie wurde das schlaraffische Spiel erfunden. Die Zusammenkünfte (“Sippungen”) finden noch heute nach ritterlichem Ceremoniale dem Mittelalter nachempfundenen Regeln statt.
Man benennt sich phantasievollen Ulknamen und trägt eine spezielle Kleidung in Form verschiedener Kopfbedeckungen (Helme) und einer “Rüstung” für die Ritter ebenso wie hölzerne Schwerter, Dolche und Lanzen als unkriegerischen Spielschmuck.